Juristen und ein Privatleben? Du kannst alles machen!
Vor vielen Jahren hat ein sehr lieber Freund von mir, mit dem ich mich gern zu allem Möglichen und auch beruflich austausche, zu mir gesagt: „Naja, Christiane, du so als Mutter und dann mit dem Beruf, da geht halt auch nicht alles.“
…und ich so: “Häää????”
Ich habe das von Beginn an nicht geglaubt und trotzdem hat es sich in mir festgesetzt. Und es hat mich tatsächlich Jahre gekostet, diesen Gedanken – der ja nicht nur von dem Freund kommt, sondern einem gern auch mal und leider immer noch in der Gesellschaft präsentiert wird - aus meinem Unterbewusstsein zu verbannen. Dass sich solche Gedanken in uns festhaken können, hängt mit dem Ankereffekt zusammen. Und da ist es gut, aktiv anders zu denken. Und natürlich hilft es auch, sich mit Menschen, Büchern, Inspirationen zu umgeben, die genau einen anderen Glaubenssatz verankern, nämlich
“Du kannst alles machen”
Denn genau das stimmt. Und auch das hat mehrere Jahre später jemand zu mir gesagt, nämlich im Rahmen meiner Coaching-Ausbildung. Und mir damit gleichzeitig vor Augen geführt, wie sehr sich Dinge unbewusst in uns festsetzen, verankern und wie schwer es sein kann, dem einen neuen Anker entgegen zu setzen. Von allein passiert das jedenfalls nicht.
Sprache hat so eine starke Wirkung. Deshalb finde ich es so, so wichtig, sie bewusst einzusetzen. Zum einen, wenn wir mit anderen Menschen sprechen. Zum anderen aber auch, wenn wir mit uns selbst sprechen. Oft sind wir ja in eigener Sache viel härter und wertender, als wir es mit anderen je wären. Wie schnell haben wir das Gefühl, an allen Ecken und Enden irgendwie zu wenig zu tun. Für die Arbeit, die Familie, die Freunde, die Fitness, die Ernährung.
Und wenn du nun für dich weißt „Ich kann alles machen“ – ist das für dich ein unterstützender Glaubenssatz oder lässt es dich eher erstarren, weil es dann auch immer wieder Entscheidungen braucht?
Was heißt überhaupt „alles“? Was ist dein „alles“?
Denn du kannst zwar alles machen, musst es aber ja nicht. Alles muss außerdem nicht heißen alles gleichzeitig und rund um die Uhr. Die Prioritäten verschieben sich im Laufe des Lebens ganz natürlich immer mal wieder und du hast die Freiheit, auch immer wieder zu entscheiden, was dir gerade wichtig ist. Und wenn mehrere wichtige Sachen in einer Phase gleichzeitig vorhanden sind braucht es einfach ein wenig mehr Organisation.
Verschieden Phasen können es mit sich bringen, dass dein Fokus auf dem Voranbringen der Kanzlei liegt oder darauf, einen erfüllenden Arbeitsplatz zu finden. Weiterzukommen. Neu zu starten. Oder Zeit mit der Familie zu verbringen. Mit Freunden. Einen Marathon zu laufen. Klavier spielen zu lernen. Du wirst vielleicht keine Primaballerina mehr, wenn du mit 30 oder 50 anfängst Ballett zu tanzen. Aber ganz bestimmt kannst du einiges lernen und deinen Spaß dabei haben.
Bleib dran an persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung
Immer wieder kannst du bewusst entscheiden, wie du deine Zeit einsetzt. Das ist auch eine Erleichterung, oder? Du kannst etwas ausprobieren und dann entscheiden, ob es das ist, was du dir erträumt hast oder eben nicht. Dann mach etwas anderes. Besser als die Geschichte von dem Paar, das sein gesamtes Arbeitsleben auf ein großes Wohnmobil gespart hat, um darin die Rente zu genießen und unterwegs zu sein. Und um nach 2 Wochen festzustellen, dass es ihnen überhaupt keinen Spaß bringt im Wohnmobil zu reisen.
Mein Freund erinnert sich übrigens nicht daran, das je zu mir gesagt zu haben. Männer. Für mich auch wieder so ein Beispiel, dass es sich lohnt, seine Sprache bewusst einzusetzen. Sie hat so eine Wirkung.
Hat sich bei dir auch schon einmal irgendeine Aussage so richtig festgesetzt? Wie konntest du es auflösen? Oder war es vielleicht ein Satz, der dich so richtig bestärkt hat? Schreib mir richtig gern an hallo@inspiredlaw.de. Ich freue mich immer über einen Austausch!