Persönliche und berufliche Weiterentwicklung für Juristen
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Power-Posing für Juristen

Unzählige Male bin ich top vorbereitet zu einem wichtigen Termin gefahren, zum Beispiel zu einem Gerichtstermin. Hatte alle Eventualitäten beleuchtet und Antworten dazu im Kopf, kannte jede Einzelheit des Sachverhaltes, hatte alles Wichtige markiert und geprüft und die Argumente der Gegenseite auseinandergenommen und widerlegt und genau genommen hätte man mich alles fragen können. Und trotzdem hat mich lange so  ein mulmiges Gefühl im Bauch begleitet, das auf der Fahrt oder dem Weg größer wurde und letztlich bin ich durch die Tür geschlüpft mit dem plötzlichen Gedanken „Hoffentlich merken die nicht, dass ich das eigentlich gar nicht kann“.

Hochstapler-Syndrom

An diesem Hochstapler-Syndrom leiden ja die erfolgreichsten Persönlichkeiten, das ist manchmal ein Trost. Trotzdem ist es auch reichlich nervig und anstrengend, ohne objektiven Anlass an sich selbst zu zweifeln. Außerdem hat es natürlich einen ganz großen Effekt auf unsere Ausstrahlung und damit auch auf die Reaktion der anderen Leute auf uns. Da gilt es aufzupassen, dass nicht aus diesem Grund die Sache einen ganz anderen Verlauf nimmt als geplant. Denn während du deine Inhalte präsentierst, haben deine Präsenz und Energie eine viel größere Auswirkung auf deine Zuhörer als der Inhalt selbst.

Der Trick: eine gute Haltung

Egal ob vor einer wichtigen Verhandlung, einem Gerichtstermin, einer mündliche Prüfung oder vor einem Vortrag – es gibt einen einfachen Trick, mit dem du dich selbst in eine gute Haltung bringen kannst. Und der ist: eine gute Haltung!

 
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Gute Vorbereitung: Wonderwoman

Damit kannst du

·        dein Selbstvertrauen stärken

·        deine Ängste bekämpfen

·        deine Kreativität fördern

·        deine Komfortzone erweitern

Also ruhig mal ein paar Power-Posen auf der Gerichtstoilette hinlegen oder die Becker-Faust schon im Vorhinein einsetzen. Es wissenschaftlich untersucht und erwiesen, dass unsere Körperhaltung einen Einfluss darauf hat, wie wir uns fühlen. Das hat mit den Hormonen zu tun, die dabei ausgeschüttet werden. Viele Informationen dazu findest du zum Beispiel in den Publikationen der Sozialpsychologin und Harvard-Professorin Amy Cuddy.

Power-Posing

Eine Power-Pose kannst du ganz einfach einnehmen. Such dir einen Platz, an dem du unbeobachtet bist. Das kann der Fahrstuhl sein, die Toilettenräume, dein eigenes Büro. Denk an Superwoman oder Superman und nimm diese Pose ein oder bilde mit weit ausgestreckten Armen und Beinen einen Stern. Es geht darum, Platz einzunehmen, den Körper zu öffnen. Wenn du in deinem Büro bist und zum Beispiel ein wichtiges Telefonat führen willst, kannst du den Effekt auch dadurch herbeiführen, dass du die Füße auf den Tisch legst und die Arme hinter dem Kopf verschränkst. Mach das für eine oder zwei Minuten.

Was dann passiert: Hormonausschüttung

Während unser Körper die machtvolle und kraftvolle Pose einnimmt, passiert auch etwas in uns. Hormone werden ausgeschüttet und sorgen dafür, dass wir uns direkt besser fühlen als zuvor. Testosteron sorgt für ein Gefühl von Dominanz, Durchsetzungsvermögen und sozialer Stärke. Kortisol mobilisiert unsere Energie und hilft unserem Körper dabei, sich an besondere Belastungssituationen anzupassen.

Die Folge: eine gute Verbindung zu dir selbst

Es geht dabei nicht darum, etwas vorzuspielen, was du gar nicht bist. Wenn du also die Akte erst auf dem Gerichtsflur liest, wird die Power-Pose allein natürlich nicht dazu führen, dass dir relevante Rechtsprechung zum Fall einfällt. Es geht vielmehr darum, dich durch diesen Trick mit deiner eigenen Stärke zu verbinden. Deinen eigenen Kern, die beste Version von dir selbst hervorzuholen. Es geht darum, dich so mit dir selbst und der besten Version von dir zu verbinden, dass du selbstbewusst in den Termin gehst und genau diese beste Seite von dir zeigen kannst.

Kontraprodukive Haltungen

Natürlich gibt es auch den gegenteiligen Effekt. Wenn du dich klein zusammenfaltest, die Arme eng an den Körper legst, die Hand an den Hals legst oder die Schultern zusammenziehst und eine gebeugte Haltung annimmst, wirkt sich das ebenso darauf aus, wie du dich fühlst. Könnte sein, dass das Beugen über das Handy auf dem Gerichtsflur deshalb gar nicht die beste Art der Vorbereitung ist.

Beobachte dich mal selbst – mit welcher Haltung bist du unterwegs? Wie wirkt die Körperhaltung der Anderen auf dich? Denk daran, auch die anderen haben Zweifel. Was du siehst, ist lediglich das Endprodukt dessen, wie sie damit umgegangen sind.

Probier’s mal aus und schreib mir super gern deine Erfahrungen an hallo@inspiredlaw.de oder melde dich über Instagram @christianeeymers oder über Instagram @christianeeymers. Ich freue mich immer über Austausch!

 

 

 

Christiane Eymers