Persönliche und berufliche Weiterentwicklung für Juristen
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Einfach anfangen

Manchmal kann man herrlich von einem Lebensbereich auf den anderen schließen und ich habe ab und zu bezüglich irgendeiner kleinen Sache ein Aha-Erlebnis, das mir dann später ganz oft weiterhilft. Zum Beispiel bin ich häufig unzufrieden mit meiner Haushaltsführung und das liegt daran, dass mir allermeistens etwas vermeintlich Besseres einfällt als irgendetwas zu putzen, obwohl ich diese Tätigkeit durchaus positiv wahrnehme, wenn ich mal dabei bin und mich vor allem über die Ergebnisse freue, es hat eine irgendwie greifbarere Wirkung als eine digital abgelegte Akte oder Aufgabe, jedenfalls habe ich irgendwann Mal irgendetwas dazu im Internet gegoogelt. Dazu, wie man die Sache besser in den Griff bekommt und natürlich ist das schon an sich lächerlich, denn ich weiß sehr gut, dass ich in der Zeit, die es kostet im Internet zu versinken und dort von einem zum anderen zu kommen eine ganze Menge schon geschafft haben könnte und dann bräuchte es gar nicht so viele Pläne. Jedenfalls habe ich beim Forschen zu diesem Thema irgendwo einmal gelesen, man solle, wenn die Dinge etwas überfordernd scheinen, weil eben nach einiger Zeit des Verdrängens sehr viel auf einmal sehr dringend scheint, mit einer kleinen Sache anfangen, nämlich mit der Spüle.

Einfach nur die Spüle so richtig schrubben, bis sie glänzt und strahlt und sich dann darüber freuen.

Und genau darum geht eigentlich komplett immer und in allen Lebensbereichen, besonders wenn alles zu viel scheint.

An einer kleinen Ecke anfangen und die kann miniklein sein:

·       Vom Aktenfriedhof auf der Fensterbank einfach mal eine Akte runternehmen, nur eine, vielleicht die unterste oder eine mit überschaubarem Umfang aus der Mitte. Schauen, ob sie sich zwischenzeitlich irgendwie von selbst erledigt hat oder was der nächste Minischritt sein könnte, um wieder Schwung in die Sache zu kriegen.

·       Trotz großer Netflix-Liebe oder endlosem Scrollen durch die unendlichen Social Media-Plattformen einfach mal an einem Tag in der Woche probehalber so früh schlafen gehen, dass der Engels-Zug noch nicht abgefahren ist, wie es eine Ayurveda-Frau mir gegenüber mal formuliert hat, als wir über meinen Schlaf sprachen, der supergut ist aber meistens zu spät beginnt. Und dann beobachten, was es ausmacht.

·       Einmal probieren, ob es wirklich, wirklich nicht auszuhalten ist, die Chips-Tüte nach der Hälfte wieder in den Schrank zu legen (es wird leider doch langsam unrealistisch, jedenfalls was mich selbst angeht…). Sich nicht unterkriegen lassen, wenn es wirklich nicht auszuhalten ist.

·       Den Kollegen mit der Montags-Flappe trotzdem so freundlich grüßen, als hätte er gelächelt und schauen, ob wir an dem gewünschten freundlichen Umfeld so vielleicht nochmal auf andere Weise mitwirken können als bisher, auch wegen der Sache mit den anderen Ergebnissen, wenn wir etwas mal anders ausprobieren.

Die beste aller Fragen

Das Ganze hat zu tun mit einer meiner Lieblingsfragen und das ist diese: Wenn es etwas gibt, was du sehr gern verändern würdest, aber der Aufwand scheint kaum zu bewältigen oder überhaupt aussichtslos, vielleicht scheint es dir lähmend weit weg und du bist sowieso schon erschöpft oder müsstest dich dafür von anderen Dingen verabschieden, was selbst dann nicht immer leicht ist, wenn man diese Dinge gar nicht mag und noch schlimmer, wenn es auch noch Menschen sind, von denen du dich verabschieden müsstest (vielleicht denkst du das auch nur), wenn du also schon gar nicht anfangen magst - wenn es also so etwas gibt, das quasi wie ein Wunder wäre, wenn du es hinbekommen würdest: Dann stell dir mal vor, es wären plötzlich alle Voraussetzungen für deinen Start gegeben. Es wäre einfach alles perfekt, du hättest die passenden Menschen dabei, das Geld, die Räume oder was immer du brauchst, einfach alle Ressourcen und dazu noch dich selbst in deiner ganzen Kraft. Und jetzt kommt sie wirklich, die Frage:

Was wäre dann dein allererster Schritt?

Und mal ehrlich – könntest du den auch direkt jetzt gehen?

Merk dir die Spüle.

 
 
Christiane Eymers